Les Mains du Terroir de Champagne ist einer der mittlerweile 10 Winzer-Zusammenschlüsse, die sich zusammengefunden haben, um ihren Champagner stärker vermarkten und promoten zu können.
Unter der Gruppe formieren heute 17 leidenschaftliche Winzer, darunter einige der renommiertesten Winzerchampagner-Namen. Sie haben sich ausdrücklich dem Reichtum der Terroirs der Champagne und den Früchten ihrer harten Arbeit verschrieben.
Les Mains du Terroir de Champagne bot in diesem Jahr eine der ersten Veranstaltungen der Champagne Week 2015 an, die in der öffentlichen Markthalle „Halles Saint Thibault“ von Épernay stattfand. Am Morgen ging es dort noch ruhig, konzentriert und still zu, zur Mittagszeit war es bereits ordentlich voll und der Geräuschpegel ging ein ganzes Stück nach oben.
Unter vielen großartigen Champagnern sind es insbesondere die folgenden Häuser und Flaschen, die sich nachhaltig in meiner Erinnerung dieses Tages eingeprägt haben.
Champagne Aspasie
Bei Champagne Aspasie aus dem Vallée de l’Ardre, westlich von Reims, startete ich meine Verkostungsrunde. Die Vins Clairs sind dicht und straff, haben eine überzeugende Spannung und einen stark mineralischen Ausdruck. Unter den Champagnern beeindrucken mich besonders „Brut de Fût“ und „Brut Cépages d’Antan 2009“.
Brut de Fût
Eine Cuvée, zu 100% in Eiche vinifiziert. Würzig mit Röst- und Tabaknoten in der Nase, am Gaumen dann mit griffiger Struktur, feinen Toastnoten, subtil durchscheinender Rosen- und Himbeeraromatik, so dicht wie es die Vins Clairs auch schon waren. Eine wunderbare „Attaque en bouche“, wie man es in Frankreich ausdrückt.
Brut Cépages d’Antan 2009
Die Cuvée aus den unbekannteren Rebsorten Arbane, Petit Meslier und Pinot Blanc ist nicht mehr ganz so wild, wie es der an Löwenzahn erinnernde Vin Clair andeutete, aber sie hat eine sehr eigenständige und gerade deshalb spannende Aromatik, die man auch im stillen Wein erkennen konnte. Feine Zitrusnoten und Blüten vermischt mit kräuterig-würzigen, vegetabilen und untergründig sogar animalischen Anklängen. Stroh, ein Hauch weißer Pfeffer und Muskatnuss, altes Leder und eine gradlinige, gut integrierte Säure machen diesen Champagner zu etwas Außergewöhnlichem. Die Rebstöcke dieser seltenen Sorten stammen noch aus Zeiten der Aspasie Vorfahren.
Champagne Maxime Blin
Als nördlichstes Haus der anwesenden Winzer überzeugte mich bei Maxime Blin aus dem Massiv de Saint Thierry vor allem die „Cuvée Maxime Blin“. Beim Verkosten der präsentierten Flaschen zieht sich eine klare Stilistik durch: dicht, voll, rund und warm, mit sehr reifem Traubenmaterial. Die Champagner machen allesamt einen voluminösen Eindruck, es wurde durchgehend mit einer Dosage von 9 Gramm gearbeitet. Sie gehören nicht unbedingt zum schlanken und eleganten Stil, sind aber mit ihrem leicht rustikalen Touch auf ganz eigene Weise vereinnahmend und charmant.
Cuvée Maxime Blin
Auf Basis des Jahrgangs 2010 entstand eine klassische Drittel-Cuvée, die besonders warme Nuancen zeigt: exotische Frucht, durchzogen von warmen Gewürzeindrücken wie Zimtrinde, Vanille und Kokos, trifft auf würzige Anklänge von Muskatnuss, alles wunderbar in einer lebendigen Säurestruktur verpackt.
Champagne Coessens
Mit einer einzigen Lage und einer einzigen Rebsorte, dem Pinot Noir, ist Coessens ein absoluter Spezialist. In Ville-sur-Arce an der Côte des Bar ist man der Nachbarregion Burgund näher gelegen als dem Herzstück der klassischen Champagne rund um Côte des Blancs, Vallée de la Marne und Montagne de Reims. Kein Wunder also, dass ich bei den Verkostung immer wieder fasziniert in mein Notizbuch schreibe „sehr burgundisch“. Das ist ein ehrliches Kompliment, schließlich schlägt mein Herz für den Pinot Noir des Burgunds.
Largillier Rosé de Saignée
Besonders nah an Les Riceys gelegen, der Rosé Wein Region der Champagne, zeigt Coessens unmissverständlich, was die Côte des Bar meisterlich beherrscht: Rosé. Hier ein Rosé de Saignée, der mit den Füßen gestampft wurde und im Anschluss unter Kohlensäuremaischung entstand. Wieder eine herrliche „Attaque en bouche“, vollfruchtig kirschig, mit Erdbeertönen durchzogen, dabei aber keinesfalls verspielt, sondern groß, elegant, mit enormer Frische und vollem Körper. Einer der besten Rosés de Saignée, die ich während der Champagne Week 2015 verkostete.
Largillier les Sens Boisés
Wieder einmal hat es mir der Holzeinfluss angetan. Auf Basis des Jahrgangs 2009 wurde im kleinen Eichenfass vinifiziert und ausgebaut. Schon die erste Nase verrät, was der Gaumen dann wohlwollend bestätigt: „Tarte au Citron et Framboise Meringuée!“. Das Ganze flüssig, im Champagnerglas angereicht, mit fein aufsteigenden Perlen. Herrlich! Eine erfrischende Mineralität balanciert die satte Frucht königlich aus, dazwischen brillieren Spätsommermirabellen und ein Hauch warme Vanille.
Champagne de Sousa
In Avize an der Côte des Blancs herrschen die besten Voraussetzungen für Chardonnay, welcher bei de Sousa deshalb eine große Rolle spielt. Doch auch Pinot Noir aus anderen Lagen wird für manche Cuvée hinzugenommen.
Cuvée Umami Grand Cru 2009
Aus 70% Chardonnay und 30% Pinot Noir, vornehmlich von alten Reben, wurde unter Einsatz von Eichenfässern ein Vorzeigebeispiel für Einzigartigkeit auf die Flasche gebracht. Der Name Umami ist nicht ausschließlich kreativ daherfantasiert, sondern tatsächlich Geschmacksprogramm: in der Nase rassige Limettenzeste, spannendes Räuchertofu und Maggiflasche, der Inbegriff der fünften Geschmacksdimension. Am Gaumen folgen Limette, ein feiner Mandelton, wieder Räuchertofu, eine Spur Sojasauce, alles umschlossen von einer festen, dichten Struktur. Es ist als beiße man in ein Stück gebratenes Tofu hinein, das im Anschluss im Saft süßlich-reifer Limetten gebadet wurde. Ein nicht unbedingt für jedermann leicht zugänglicher aber absolut spannender Champagner.
Cuvée Mycorhize Grand Cru
Reinsortiger Chardonnay von alten Reben, im Eichenfass ausgebaut. Große Dichte und Eleganz zeigen das ganze Potenzial des Chardonnays. Mit einer großen Bandbreite feinwürziger Aromen, von Lorbeer über Tonkabohne bis hin zu Vanille zeigt er eine schöne Komplexität und viel Tiefe.
Champagne Eric Rodez
Eric Rodez ist der Philosoph von Les Mains du Terroir. Dazu braucht man nur einmal in seine Augen zu schauen. Falls man das überhaupt schafft. Denn sobald er beginnt von seinem Champagner und seinen Reben zu erzählen, schweift sein Blick stets ab, fliegt in die Weite. Als tragen seine Gedanken ihn unmittelbar in seine Weinberge rund um Ambonnay hinein.
Als großer Fan von Eric Rodez brauchte man mich längst nicht mehr überzeugen. Dennoch haben mich die zwei neuen Einzellagen-Champagner Les Beurys und Les Genettes, die er erstmalig der Fachwelt präsentierte bevor sie im Sommer auf den Markt kamen, aufs Neue mitgerissen.
Blanc de Noirs
Auf Basis des Jahrgangs 2009, ergänzt mit allen Jahrgängen bis zu 2004, zeigt dieser Champagner eine große Weiblichkeit durch seine fruchtigen Aromen. Pflaume, Himbeere, intensive Erdbeere und Gewürzeindrücke dominieren, aber im Hintergrund warten exotische Noten darauf entdeckt zu werden. Trotz einer Dosage von nur 4 g flirrt dieser Blanc de Noirs in all seiner Aromenfülle über den Gaumen: weich, flaumig, vollfruchtig. Aber zu keinem Zeitpunkt breit oder gefällig, sondern stets elegant und filigran.
Lieux-dits Les Beurys 2010 Pinot Noir
Gleich zwei neue Champagner stellt Eric Rodez anlässlich der Champagne Week vor, die kurze Zeit später gelauncht wurden. Beide tragen den unverfälschten Ausdruck einer ausgewählten Parzelle. Von Eric Rodez liebevoll als „Parcelle en Esprit“ betitelt, offiziell aber „Les Beurys“ benannt, besteht dieser Champagner zu 100% aus Pinot Noir aus dem Jahrgang 2010 und zeigt sich von einer charmanten, vollen und runden Seite. Was zart mit fruchtigen Noten eröffnet, bringt schnell einen großen Aha-Moment: warme Zimtrinde und Piment klingen sehr sanft mit, verleihen ihm Ausdruck, Nachdruck, fast schon Eindringlichkeit.
Lieux-dits Les Genettes 2011
Die in Südausrichtung gewachsenen Pinot Noir Trauben dieser Lage machen schnell und deutlich den Unterschied zu Les Beurys deutlich. Beeindruckend feinwürzig kommt er daher, viel schlanker und mit einer etwas ausdrucksstärkeren Säure und Mineralität. An Nase und Gaumen vereinnahmende Gewürznoten, die dem Ausbau zu 100% in Eichenholz zu verdanken sind. Piment, ein Hauch schwarzer Pfeffer und Pain d’Épices geben ihm eine markantere Note als Les Beurys, die Würze wird jedoch von Akazienhonig, Vanilleschote und Tonkabohne eingefangen und ausbalanciert. Ein herrlicher Champagner, den man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand geben möchte.
Champagne Philippe Gonet
Bruder und Schwester haben im Haus Champagne Philippe Gonet gemeinsam das Sagen. In Le Mesnil-sur-Oger zuhause, arbeiten sie für den Stil des Hauses vor allem intensiv mit Chardonnay.
Signature
Auf Basis von 2011 aus Montgeux, Vindey, Le Mesnil-sur-Oger und Oger entstand in Assemblage mit 30% Vins de Réserve ein Champagner mit packender Säure und viel Rückgrat. Etwas Zedernholz stiehlt sich zuerst auf die Bühne, dann folgen reife, grüne Kiwinoten, begleitet von weiteren exotischen Anklängen, und greifen unter die lebendige Säure. Er hat eine griffige Textur, wirkt aber in sich feingliedrig und schlank. Der Abgang ist wunderbar lang, denn die prickelnde Säurewahrnehmung dreht weiter ihre Runden am Gaumen.
Roy Soleil
Ein voller Champagner strotzt aus dem Glas entgegen. Mit präsentem Körper, für welchen der eindeutig spürbare, aber vollintegrierte Holzeinfluss sorgt, und sehr sanftem Säureeindruck, bietet er feinherbe Pomelo-Aromen, florale Noten weißer Blüten und erinnert in seiner feingliedrigen Art fast ein bisschen an Zuckerwatte.
Millésime 2008
In der Nase zu Beginn herrlich fruchtig und betörend, wechselt er nach dem ersten Kosten überraschend sein Gesicht. Mineralisch und straight ist er am Gaumen, stahlig und kühl. Jod-Eindrücke gesellen sich dazu, eine prägnante Salzigkeit. Erst dann folgen saftig grüne Noten. Zwangsläufig muss ich an Austern denken, mit Salicornes gereicht und bin mir, ohne die Kombination jemals getestet zu haben, nahezu sicher, dass die beiden eine gelungene Kombination abgeben.
Champagne Janisson-Baradon
Aktuell führt die 5. Generation das Haus. Die Brüder Cyril und Maxence arbeiten Hand in Hand am Stil des Hauses. Besonders beeindruckend war der Jahrgangsvergleich von Toulette. Namensgeber dieses Champagner ist die gleichnamige Parzelle mit besonders alten Chardonnay-Rebstöcken, die 1947 gepflanzt wurden und ihre Kraft wie auch Intensität gnadenlos ausspielen.
Toulette 2006
Eine große Freude im Glas. Fantastisch pfeffrig, würzig, trüffelig zeigt sich der Jahrgang 2006 bei der Verkostung. Noten von Nüssen, schwarzen Oliven, buttrig-cremige Töne, eine lebendige Säure und ein voller Körper machen ihn zu einem echten Charakterkerl. Auch seine Textur, fast schon ölig, trägt zum warmwürzigen Eindruck bei. Damit möchte man unbedingt verweilen, philosophieren, diskutieren. Ein Wein zum Hinsetzen und Sitzenbleiben bis die Flasche leergetrunken ist.
Toulette 2008
Gerade einmal zwei Jahre jünger ist dieser Jahrgang und zeigt bereits deutliche Parallelen zum großen Bruder. Noten von Trüffel und Oliven weisen bereits unmissverständlich auf die Familienzugehörigkeit hin, doch ihm fehlt noch die entsprechende Reife um an 2006 heranzureichen. Frische grüne Mandeln zeigen an, dass er noch auf dem Weg hin zur großartigen Nussigkeit ist, aber eben doch noch ein klein wenig grün hinter den Ohren. Insgesamt scheint er kühler, gibt sich zurückhaltender, ein wenig zweifelnd. Warten wir ab, ob er in zwei Jahren an das heutige Selbstbewusstsein seines großen Bruders heranzureichen vermag.
Champagne Lacourte-Godbillon
85 % Pinot Noir und 15% Chardonnay stehen auf den Premier Cru Böden, die Lacourte-Godbillon gehören – vorwiegend in Ecueil. Die vorgestellte Range besticht durch die Bank hinweg durch besonders feine, schlanke Champagner. Durch geblockte malolaktische Gärung tragen alle Champagner eine lebendige, erfrischende Säure.
Millésime 2008 Premier Cru
Zur Hälfte aus Pinot Noir und zur anderen Hälfte aus Chardonnay assembliert, zeigt sich dieser Champagner erfrischend und fein. Ohne malolaktische Gärung zeigt er eine vibrierende, überaus lebendige Säure, die ihm nicht nur ein fröhliches Wesen sondern auch einen genussreich, langen Abgang verleiht. Auf gerade einmal 4 Gramm dosiert bleibt er bei leichten, gelben Reifenoten immer fein und wunderbar frisch.
Blanc des Blancs Premier Cru
Auf Basis des Jahrgangs 2011 und mit 80 % Eichenholzeinfluss kommt ein ungefilterter Blanc de Blancs ins Glas. Melone, kandierte Ananas und gelbe Früchte wie Mirabellen strahlen im Geschmackseindruck. Noch ist er etwas unruhig, schwankt zwischen Frucht und den holzgeprägten Tertiärnoten hin und her, lässt aber erkennen, welches Potenzial in ihm lauert. Vanille und feinoxidative Noten blitzen hier und da durch, wollen sich bald gegen die Frucht durchsetzen. Es bleibt spannend wie es im nächsten Jahr um ihn bestellt ist.
Champagne Michel Loriot
Die Reben von Michel Loriot sind im Vallée de La Marne beheimatet, der stark von Pinot Meunier dominierten Region der Champagne. Bei Rebanlagen mit 80 % Pinot Meunier, 18 Prozent Chardonnay und gerade einmal 2 % Pinot Noir ist es kaum verwunderlich, dass Michel Loriot als Spezialist für Pinot Meunier gilt. Dieses Haus schafft es, die Rebsorte zu meistern wie kaum ein anderer. Aus dem vollfruchtigen, runden und viel zu oft auch etwas unbeholfen schwergewichtigen und breiten Meunier werden hier einzigartig Champagner, die in ihrer Eleganz und Ausdrucksstärke den Vergleich mit den eleganteren und komplexeren Pinot Noirs und Chardonnays nicht scheuen müssen.
Théodorine Rosé Brut
Fein und filigran zeigt sich dieser Rosé. Geprägt von deutlichen Erdbeernoten, einer erfrischenden Säure und feinperligem Mousseux zeigt er sich äußerst charmant, elegant und bezaubernd. 50% Chardonnay sind enthalten und verhelfen ihm zu einer aufrechten Präsenz, die von vielen rotfruchtigen Eindrücken begleitet wird.
Meunier 1964
Eine Cuvée Surprise hat Michel Loriot angekündigt, als er unter dem Tisch nach einer Flasche zückt. Ins Glas kommt ein reinsortiger Pinot Meunier von 1964, der schon beim ersten Kosten eine Offenbarung ist. Allen Lehrbüchern zum Trotz, die behaupten Meunier sei nicht lagerfähig, zeigt er sich noch immer sehr lebendig. Mit vollem Körper, fein öliger Struktur, Noten von getrocknetem Laub und feinem Trüffel nimmt er sofort gefangen. Herbstliche Aromen, dicht und intensiv, werden noch immer von einer guten Säure gerahmt. Kaum zu fassen, dass dieser 51 Jahre alte Meunier noch über so viel Frische verfügt.
Meunier 1959
Aus die Cuvée Surprise folgt noch eine weitere Überraschung aus dem Privatarchiv des Hauses Loriot, still und heimlich unter dem Tisch versteckt. Ein Champagner aus den Zeiten, in welchen sein Vater noch für die Champagnerherstellung verantwortlich war. Er habe selbst nicht gewusst, was ihn beim Öffnen erwarten würde, sagt Michel Loriot und lächelt wissend und stolz zugleich, bevor er einen tiefgoldenen Champagner aus dem Jahr 1959 ins Glas einschenkt. Wieder handelt es sich um einen reinsortigen Pinot Meunier, die Spezialität des Hauses. Bereits in der Nase zeigt er sich würdevoll reif und mit feinwürzigen Reifenoten. Walnuss, Honig, Gewürzbrot, Anklänge an Lebkuchen sowie kandierte Orangenzeste und getrocknet Papaya geben ihm eine intensive Aromatik, die von einer gehobenen, immer noch lebendigen und straffen Säure und einer cremigen, herrlich viskosen Struktur ausbalanciert wird. Das Mousseux ist nicht mehr sehr prägnant, man verzeiht es jedoch ob aller aromatischen Aspekte, die für einen langen, intensiven Abgang sorgen.
Champagne Perseval-Farge
Eine große Überraschung brachte das mir bislang unbekannte Haus Perseval-Farge. Nach dem Kosten aller mitgebrachter Vins Clairs und Champagner verrät Benoist Perseval, dass er persönlich vor allem gereifte Weine mag und daher gerne auch seine Champagner in diesem Stil kreiert. Um diesen vollen, reichhaltigen Stil zu erreichen setzt er vor allem auf das Experimentieren mit Reserveweinen.
C. De Chardonnay
Auf Basis des Jahrgangs 2009 ist dieser reinsortigen Chardonnay entstanden. Eine kräftige Hefenote bringt viel Cremigkeit, die Dichte dieses Champagners einen vollen Körper wie auch eine gute Struktur. In seiner Aromatik erinnert er an vollreife gelbe bis zart-orange Früchte. Mirabellen und vollaromatische Menton-Zitrone, Butter- wie auch süßlich anklingende Brioche-Noten sowie auch florale Elemente wie Ringelblume fügen dem sonst frischen und saftigen Champagner eine warme Aromatik hinzu.
Brut Nature Zéro Dosage
Als Basis wurde hier der Jahrgang 2009 verwendet. Sommerlich floral kommt er daher, durchzogen von duftigen weißen und gelben Blüten, mit mittlerem Körper, feinem Schmelz und wunderbar integrierter, dennoch deutlicher Säure. Brioche- und Butternoten ergänzen die floralen Nuancen und verleihen ihm erstaunlicherweise auch ganz ohne Dosage eine profunde geschmackliche Tiefe.
Champagne Penet-Chardonnet
Auf 6 Hektar in den Grand Cru Lagen Verzy und Verzenay wird vornehmlich Pinot Noir angebaut. Das Haus wird in fünfter Generation geführt und ist Spezialist im Bereich der niedrigen Dosage, von Brut Nature bis zu Extra-Brut.
TerroirEscence Grand Cru Extra Brut
70% Pinot Noir und 30% Chardonnay aus den Lagen Verzy und Verzenay, vorwiegend aus dem Jahrgang 2010, sowie knapp 25% Vins de Réserve finden hier in der Flasche zusammen. Würzig und fein holzig ist der erste Eindruck, mit schöner Dichte und mittlerem Körper. Gewürze wie Muskat und Piment dominieren, darunter ist süße Limettenfrucht erkennbar. Rauchige und sanft erdige Anklänge ergänzen das Profil und machen ihn zu einem spannenden, vielschichtigen Champagner.
Blanc de Noirs „Les Epinettes“ Verzy Grand Cru Millésime 2009 Extra Brut
In „Les Epinettes“, einer nord-östlich ausgerichtete Parzelle in der Grand Cru Lage Verzy, stehen ausschließlich Pinot Noir Stöcke. Der Vin Clair des frischen Jahrgangs ist sehr dicht und saftig, mit rassiger, fast schon spitzer Säure, welche jedoch bereits gut integriert ist und einer sanften Mirabellen- und Zitronensaftaromatik. Der Jahrgangschampagner der gleicher Lage, gewonnen aus dem Jahrgang 2009, zeigt wunderbar, was durch Reife und zweite Gärung aus dem Potenzial des Vin Clair werden kann: sehr mineralisch präsentiert er sich, mit sanften Kalksteinnoten, feinem Mousseux und würzig-warmer Aromatik.
Champagne J-M Sélèque
Jean-Marc, die dritte Generation des Hauses aus Pierry, dem unmittelbaren Nebenort von Épernay, gibt seit einigen Jahren seinen ganz eigenen Stil in die Cuvées des Hauses. Durch lange Lagerung auf der Feinhefe gibt er dem Champagner ein ganz eigenes Profil.
Partition 2009
Dieser Champagner wurde aus 72 % Chardonnay, 14 % Pinot Meunier und 14 % Pinot Noir von alten Rebstöcken assembliert und besticht mit seiner feinen Würze und gleichzeitig eleganten Noblesse. Der Vin Clair aus 2014 verrät mit seiner straighten, mineralisch kühlen Art, seinen Andeutungen exotischer Passionsfrucht und seiner dichten Struktur schön zart an, wohin die Reise geht. In der 2009 Flasche zeigt er dann sein ganzes Potenzial: schwarzer Pfeffer, dunkle Gewürze, eine leichte oxidative Anmutung und subtile Rauchnoten verleihen ihm Tiefe und Griff. Im Hintergrund erkennt man noch feine exotische Anklänge von Limettenbutter und Passionsfrucht sowie und einen Hauch Holunderblüte. Feingliedrig und komplex ist der Eindruck, den er hinterlässt.
Les Solistes Meunier 2011
48 Stunden Maischestandzeit hat der Grundwein dieses reinsortigen Meuniers hinter sich gebracht. Die zweite Gärung wurde mit „Tirage Liège“, der Lagerung mit einem minimal luftdurchlässigem Korken anstatt einem luftdichten Kronkorken, vorgenommen. Unter diesen Voraussetzungen entstand ein kräftiger Champagner mit vollem Körper und fast schon deftiger Aromatik. In der Nase klingt in ihrer Intensität fast künstlich anmutende Kirsche an, den Gaumen fluten überreife Herzkirsche, feine Ledertöne und die herbe Note von Cassis. Ein Meunier, der zu seiner runden und etwas wuchtigen Rebsorten-Charakteristik steht, ohne dabei seine Klasse zu verlieren.
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